Für ein
selbstbestimmtes Leben
„Hi! Mein Name ist Karl, bin 47 Jahre alt und wohne mit meiner Familie in einer mittelgroßen deutschen Stadt. Wenn du dich hier durchscrollst, werden dir ein paar Geschichten von uns und unseren Freunden erzählt, und wie wir versuchen die kleineren und größeren Probleme des Alltags zu meistern. Viel Spaß!“
Hattest du jemals Verständnisprobleme?
Wurdest du vom Rest der Klasse
ausgeschlossen/ gemobbt?
Hast du das Gefühl, dass dir alle
Bildungschancen freistehen?
Verstehst du mich?
In deutschen Schulen und Universitäten sollte jeder die Möglichkeit auf die besten Ausbildung haben. Schüler werden Ausschließlich nach ihren eigenen Fähigkeiten bewertet werden und es sollte die Möglichkeit geben jeden in seinen Schwächen zu unterstützten. In der Realität bewerten Lehrer die soziale Herkunft bewusst und unterbewusst mit. Ein Kevin, ein Mohamed und ein Chantal bekommen nicht selten schlechtere Noten beider selben Leistung. So wird aus, was ein neutraler Bildungsort sein soll, sehr schnelle die erste Instanz zur Ausgrenzung einzelner. (Quelle: ZeitOnline 2018/8/Rassismus an Schulen)
Hannah beste Freundin Sarah sitzt in der Schule neben ihr. Das Sarah ursprünglich aus Rumänien kommt hat für die beiden Mädchen keine Bedeutung, trotzdem spricht Sarah kein perfektes Deutsch und es ist ihr peinlich vor der Klasse zu sprechen. Da Sarah im Unterricht immer sehr ruhig ist und während dem Unterricht nicht spricht geht die Lehrerin von einer Lernbehinderung aus. Das Sarah mit Hannah redet und spielt und zwei sprachen kann scheint sie dabei nicht zu berücksichtigen. Sarahs Eltern die kaum Deutsch sprechen Stimmen zu und wechselt Sarah zu einer Sonderschule und Hannah verliert ihre beste Freundin.
Wenn du dir ein Bein brichst, gäbe es
einen Ort, den du deswegen nicht
mehr besuchen könntest?
Hast du das Gefühl, du kannst nicht offen
über deine Ängste und Sorgen sprechen?
Hast du schon mal eine
Diät gemacht?
Fühlst du dich unter Druck gesetzt, einem gewissen Körperideal
zu entsprechen?
Beeinflusst dein Aussehen
dein Wohlbefinden?
Spargeltarzan oder Muskelprotz
Karl & Rita sind seit 14 Jahren verheiratet. Manchmal blättert Karl durch „so Frauenzeitschriften“ und sieht dort immer sehr durchtrainierte Männerkörper, die ein neues Parfum bewerben. Dann sieht er nach dem Duschen im Spiegel seinen Körper. Karl will auch nach 21 Jahren Beziehung und fast 15 Jahren Ehe für seine Frau attraktiv sein. Das Parfum kauft er deshalb nicht. Aber er denkt sich, würde er ein bisschen mehr wie der Muskelmann aus der Zeitschrift aussehen, würde das auch Rita freuen. Denn wenn das in einer Frauenzeitschrift ist, ist das doch das, was Frauen wollen, oder?
Den Wolken so nah
Hans ist 74 und hat drei zuckersüße Enkelkinder. Lisa, Hanna und Niko. Alle im Teenageralter. Er hat sie von den ersten Schritten an als liebevoller Großvater begleitet. Jetzt kommen sie immer seltener zu Besuch. Um Hanna macht er sich langsam Sorgen. Nicht wegen der Schule, Hanna ist sehr zielstrebig. Doch jedes Mal wenn er sie sieht, kommt sie ihm dünner vor. Die selbst-gebackenen Kekse, die sie als Kind geliebt hat, rührt sie schon garnicht mehr an. Auf die Frage, ob es ihr gut gehe, ob sie Liebeskummer hat, kommt keine richtige Antwort. Nach einem Gespräch mit seiner Nachbarin wirft Hans die Google-Suchmaschine an und sucht nach Begriffen wie „Magersucht“. Bald kommt er in eine sehr dunkle Ecke des Internets. Nie hätte er gedacht, dass so viele Mäderl einProblem mit ihrem Körper haben.
Hast du Kinder/willst du welche?
Willst du Zeit mit deinen
Kindern verbringen?
Spielt die Herkunft eine Rolle
bei der Wahl deiner Freunde?
Spielt die Herkunft eine Rolle bei
der Wahl deines Partners?
Ich will kein "Mini-Me"!
Es gibt die unterschiedlichsten Gründe und Umstände, warum sich Menschen für oder gegen ein Kind
entscheiden. Es steht niemandem zu, über diese Entscheidung zu Urteilen. Eltern liegen einem ab einem gewissen Alter mit der Frage „Wann ist es denn bei euch endlich so weit?“ in den Ohren. Frauen, die keine Kinder wollen, werden dafür verurteilt, denn eine „richtige Frau“ muss doch Kinder wollen. Jenny weiß schon lange, dass sie keine Kinder will. Sie hatte nie ein Verlangen nach eigene Kindern verspürt. Auch nicht, als sie auf Lisa, Hanna und Niko aufpasst, wenn Rita und Karl mal einen Abend für sich wollen. Nach solchen Abendenden folgten oft lange Gespräche mit ihrem Lebenspartner Bernd. Bernd versteht Jenny und unterstützt sie bei ihrer Entscheidung. Jenny hat genug, sich für ihr Empfinden rechtfertigen zu müssen. Sie ist froh, mit Bernd einen verständnisvollen Partner gefunden zuhaben.
Hindern dich Formulierungen daran, dich
auf ein Jobangebot zu bewerben?
Wie viel sollte ein Arbeitskollege in derselben Position wie du verdienen?
Hindert dich Familienplanung
an der Arbeit?
Könntest du deine Arbeit nach
einem Unfall weiter ausführen?
Wie sehr glaubst du wird
dich Altersarmut betreffen?
Wieviel gibst du wöchentlich
für Hygieneartikel aus?
Zusammen alt werden, alleine arm werden
Hannelore und Dieter waren 46 Jahre verheiratet.
Bis Dieter letzten Winter nach langer Krankheit die Augen für immer schloss. Hannelore hatte ihn die letzten Jahre aufopferungsvoll gepflegt. Immer öfter wachte Hannelore jetzt schweißgebadet nachts auf. Dieters Rente fiel nun weg. Ihre eigene kleine Rente reichte nicht, um die Miete zu bezahlen, wovon sollte sie Lebensmittel kaufen? Wie sollte sie ihren Enkeln kleine Geschenke kaufen? Heimlich geht Hannelore Pfand sammeln, um über die Runden zu kommen. Doch auf Dauer ist das nichts.
Luxusartikel Tampon
Letzte Woche wurde Bernd von seiner Freundin Jenny einkaufen geschickt. Bernd und Jenny wohnen noch nicht lange zusammen, aber sind sehr glücklich. Bernd würde alles für seine Jenny tun. Also tat er auch das, worum ihn seine Holde letzte Woche gebeten hat. Schmerzerfüllt lag sie auf der Couch und bat ihn, Tampons zu kaufen. Hier wurde er erst mal stutzig. „Die Dinger sind fucking teuer, wenn man sich überlegt wie viele Frauen davon in ihrem Leben brauchen“, dachte sich Bernd, als er eine Überschlagsrechnung machte, während er durch die Gänge Richtung Kasse ging, und die Preise auf den anderen Hygieneartikeln scannte. „Für was für Zeugs die noch so Geld ausgeben müssen, da kommt ordentlich was zusammen.“, schoss es ihm durch den Kopf, als er an ihr Badezimmer dachte.
Kannst du deine Sexualität ausleben?
Würdest du einen potenziellen
PartnerIn wegen ihrer/seiner sexuellen
Vergangenheit ausschließen?
Wer ist für die
Verhütung Verantwortlich ?
Stigma außerhalb des Standarts
Rudi hat seit längerem eine Sache bei der er nicht weiß wie er mit Tina darüber reden soll. Oder ob er es überhaupt ansprechen soll. Immerhin haben sie die letzten 10 Jahre auch glücklich gelebt, ohne dass er dieses Thema aufgebracht hätte. Er hat Angst ihre Ehe und Familie zu verlieren, wenn er mit Tina darüber redet, dass er in letzter Zeit vermehrt an Männer denkt. In seiner Jugend hat er auch mit Jungs experimentiert, das war lang vor Tina, und Rudi hat das immer als Phase abgetan. Rudi liest viel in Internetforen über Sexualität. Da kommt er in Kontakt mit Männern, denen es ähnlich geht. Immer wieder liest er, dass es weit verbreitet ist, wenn sich Vorlieben verändern und dass sich Sexualität im Laufe des Lebens entwickeln kann. Rudi findet es beruhigend, im Internet auf Verständnis zu treffen.
Zwei plus Zwei ist Fünf
Letztes Wochenende hatte Tina Mädlsabend und ihr Mann Rudi Männerabend. Sie nennen das nicht gerne so, da es ihnen zu altbacken vorkommt, aber es hat sich nunmal so eingespielt, dass jedes dritte Wochenende im Monat für Freunde und Freundinnen reserviert ist. Tina und Rudi finden es wichtig, auch Zeit für sich zu haben. An diesem Abend musste eine Freundin von Tina laut auflachen, als sie durch ihr Handy scrollte. „Was ist so lustig, Jenny?“, wollte Tina wissen. „Da ist so ein Bild, eine Statistik , die sagt ‚Im Durchschnitt haben Männer 10 Sexpartnerin Leben und Frauen 6‘- da kann was nicht stimmen!“ Auch Tina musste lachen. „Ja Tini, vor allem du bist da ja eher über dem Durchschnitt, gell?“ „Ach hör auf, das könnt ich Rudi nie sagen, was ich alles vor ihm gemacht habe. Auch wenn er sich als super aufgeschlossen sieht, irgendwo würd es ihn doch stören, dass ich mit mehr Menschen was hatte als er.“
Stigma außerhalb des Standarts
Es ist ein lauer Sommerabend und Rita, Jenny und Tina sitzen in Ritas Garten. Sie reden über dies und das, als Rita ihre Bedenken äußert, dass ihr älteste Tochter, Lisa, seit ein paar Wochen ihren ersten richtigen Freund hat. Nicht weil sie ihn nicht mag, sondern weil sie nicht weiß ob die zwei „sexuell aktiv“ sind. Natürlich hat sie mit ihrer Tochter schon vor langer Zeit über Verhütung gesprochen- aufgeklärt ist sie. Rita ist sich unsicher, ob und wie sie ihre Tochter darauf ansprechen soll. Jenny ist vehement dafür, Lisa die Pille zu besorgen. „Als ich 16 war, wurde meine beste Freundin in der Schule schwanger. Sie hat abgetrieben, zum Glück, das Baby hätte ihr ihr Leben versaut. Niemand sollte in die Situation kommen, sich über eine ungewollte Schwangerschaft Sorgen machen zu müssen, erst Recht nicht in dem Alter.“, sagt Jenny. Tina stimmt dem zu, hat jedoch den Einwand, dass es auch andere Verhütungsmethoden gibt, die den Körper hormonell nicht so angreifen und schlägt vor, Rita könne Lisa doch heimlich eine Packung Kondome auf den Schreibtisch legen. Rita muss bei dem Gedanken schmunzeln, vielleicht macht sie das wirklich so.
Jetzt hast du dich hier durch die kleinen Erzählungen gescrollt, vielleicht hast du sogar alle Texte gelesen und darüber nachgedacht was in unserer Gesellschaft nicht so rund läuft oder wie viele Facetten des Alltags es gibt. Es ist uns ein Anliegen, dass sich jeder selbstbestimmt entfalten kann, so lange er dabei niemand anderen verletzt. Doch da gibt es noch ein paar Hürden.
Ja, ich will Probleme lösen!Welche Probleme denn?
